Geschichte

Ab der frühen Neuzeit beschränkte der Landfürst sein Jagdrecht nicht nur auf die markierten und bekannten Bannforste wie bisher, sondern er wollte die Jagd in den Wäldern seines ganzen Territoriums ausdehnen.

Interessant ist, dass mit der Herausbildung des hohen und niederen Adels sich parallel auch eine Einteilung der Jagd in hohe und niedere Jagd ergab.

Hase, Reh und Fasan durften als Niederwild vom niederen Adel erlegt werden, während das Hochwild auf Hirsch und Wildschwein entsprechend dem Hochadel vorbehalten blieb. Nicht zuletzt führte die übertriebene Jagdleidenschaft mancher Landesfürsten zu Schäden an Äckern und Wiesen.

Die Bauern mussten aufgrund des ungezügelten Jagdfiebers ihrer Landesherren oft Hunger leiden, da die durch Feld und Flur reitende Jagdgesellschaft oftmals die Saat oder Ernte auf den Äckern zerstörte.

Jagdgenossenschaft Werthenbach

Die Jagdgenossenschaft Werthenbach ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Alle Grundstücksflächen die zu dem gemeinschaftlichen Jagdbezirk der Gemarkung Werthenbach gehören, sind im Besitz der Jagdgenossen bzw. der Waldgenossenschaften. Die Mitgliedschaft ist an den Grundbesitz gekoppelt. Alle bejagbaren Grundstücksflächen sind in einem Jagdkataster verzeichnet.

Die Untere Jagdbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein hat die Aufsicht über die Jagdgenossenschaft. Mindestens einmal im Jahr treffen sich die Mitglieder der Jagdgenossenschaft zu einer Genossenschaftsversammlung. Die Termine zu dieser Versammlung werden im Vorfeld öffentlich bekannt gegeben.

Die Organe der Jagdgenossenschaft:

⦁ Jagdgenossenschaftsversammlung
⦁ Jagdvorstand, der für 4 Jahre von der Jagdgenossenschaftsversammlung gewählt wird.

Der Vorstand besteht aus:

⦁ Vorsitzender: Heinz Gräbener
⦁ Beisitzer und stellvertretender Vorsitzender: Walter Steiner
⦁ Beisitzer: Wilhelm Müller
⦁ Kassenführer: Timo Gräbener

Beratende Mitglieder sind die Vorsitzenden der Waldgenossenschaften.

Die Jagdgenossenschaft hat eine bejagbare Fläche von 697 ha. Diese Fläche ist in zwei Reviere aufgeteilt. Revier Werthenbach Süd und Nord. Diese Reviere sind etwa gleich groß und für jeweils 12 Jahre an zwei Jagdpächter verpachtet.

In den Revieren gibt es jeweils Hoch- und Niederwild.

Die größte Herausforderung an die Jagdgenossenschaft besteht zurzeit darin, im Einvernehmen mit den Jagdpächtern und den Waldgenossenschaften eine vernünftige Balance zwischen Wald und Wild herzustellen. Durch Insektenfraß (Borkenkäfer) und den Windbruch, verursacht durch mehrere Sturmtiefs in den letzten Wochen, sind die Waldflächen um ca. 60 % zurückgegangen. Dementsprechend muss auch das Wild reduziert werden um den Wald vor dem Verbiss der Naturverjüngung und Neuanpflanzungen zu schützen und zukunftsträchtig zu machen.